New York einfach

ein komödiantisches Erzählkonzert
von Cornelia Montani und der Schneider
Text und Spiel: Cornelia Montani
Musik: Cornelia Montani (Gesang, Akkordeon)
Daniel Schneider (Klarinette, Saxofon)
Regie: Joe Fenner
Künstlerische Begleitung: Klaus Henner Russius
Kostüme: Ursi Keusch
Grafik: Fabienne Boldt
Fotos: Georg Anderhub
Die Geschichte beginnt an einem strahlend schönen Sommertag. Zu einer Zeit als die Kinofilme noch in Schwarzweiss gedreht wurden, die Grossmütter und Grossväter noch jung waren und die Reise nach New York mit dem Schiff noch fast zwei Wochen dauerte. Früher also, als die Welt noch in Ordnung war. Und schön.
In einem Schweizer Bergtal melkt Marie Ziegen und spielt nach Feierabend auf ihrer Handorgel. Idyllisch... nur, sie hat Liebeskummer und will weg. Raus aus diesem Tal, hinaus in die Welt. Und überhaupt will sie Musikerin werden. An einem Juniabend, nach dem Heuet, kehrt sie dem Tal den Rücken und macht sich auf den Weg. Nach New York.
Zur selben Zeit, in einem Dorf in Süditalien, hat Angelo sein Bündel bereits gepackt. Auch er will weg. So weit wie möglich. Bevor er tatsächlich so wird wie sein Vater. Die Leute sagen nämlich, er gleiche ihm von Tag zu Tag mehr, dem Vater mit seinem merkwürdigen Hut. Angelo geht nach Amerika. Und er hat eine Gitarre dabei.
Am gleichen Tag, in einer Provinzstadt Oklahomas, spielt Joshka an einem jüdischen Hochzeitsfest zum Tanz auf. Joshka spielt Klarinette in einer traditionellen Klezmerband. Aber noch lieber spielt er mit seiner jüngeren Schwester. Heimlich allerdings und im Versteckten. Denn musizieren, das ist Männersache. Als man die beiden erwischt, wird Joshka fortgeschickt.
Während Marie mit ihrer Handorgel den Berg hinunter rennt und Angelo mit seiner Gitarre im Bus über eine staubige Landstrasse fährt, trifft Joshka in Oklahoma einen Entscheid. Fertig Klezmer. Fertig Schluss. Fortan spielt er nur noch Jazz.
In New York begegnen sich die drei Musiker... als Tellerwäscher in einer schäbigen Hotelküche. Gescheitert sind ihre kühnen Träume von einst, zerschlagen an der harten Realität der Grossstadt. Die drei verbringen ihre Freizeit in Kellern wo Musik gespielt wird. Jazz, Blues, Dixie. Sie gestehen sich ihre Träume, beginnen zusammen zu musizieren und werden Freunde. Als sie einander von daheim erzählen, packt sie das grosse Heimweh...
In "New York einfach" begegnen sich Schweizer Volkslieder, traditionelle italienische Musik, Klezmer-Klänge und ein Hauch von Jazz: kleine Geschichten und grosse Gefühle auf Reisen - von den Gassen Neapels über die Schweizer Alpen bis ins Herz des grossen Apfels. "New York einfach" vereint Abenteuer und Musik herzlich und verführerisch, voller Lebenslust und Leidenschaft.

Zum Stück
Was ist ein Erzählkonzert: ein "Erzähltheater mit Musik" oder ein "Konzert mit Erzählungen"? Es ist keines von beiden oder beides. Cornelia Montani und Daniel Schneider erforschen in ihrer ersten gemeinsamen Produktion zusammen mit dem Regisseur Joe S. Fenner ihre eigene musikalische Erzählform: Text und Musik sind eng verbunden, fliessen ineinander über, lösen einander ab, geben sich die Hand oder fallen sich ins Wort.
Cornelia Montani erzählt die Abenteuer der drei jungen Ausreisser auf ihre ganz eigene, unverwechselbare Art, die sie bereits in ihrem Solostück "Pauline" entwickelt hat: eine Sitzgelegenheit, ein Akkordeon und dazu ihre sensible Darstellungsart, ihr Temperament, ihre intensive Bühnenpräsenz und ihre facettenreiche Singstimme.
Daniel Schneider tritt ausschliesslich als Musiker auf. Er spricht nicht und steht trotzdem immer mitten im Geschehen. Ob er sich mit seinem Instrument zurückhaltend und einfühlsam in die Erzählung einbringt oder ob er entschieden in den Vordergrund tritt und mit seinen Klängen das ganze Geschehen beherrscht - Daniel Schneider ist der stumme Partner und doch tonangebend.

Daniel Schneider, Musik
Daniel Schneider wurde 1959 in Zürich geboren und erhielt im Alter von neun Jahren seinen ersten Klarinettenunterricht. Als 16-jähriger trat er als "Jungstudierender" ins Konservatorium Zürich und schloss 1988 sein Studium, das er in Zürich, Luzern, Wien und in den USA absolviert hatte, mit dem Solistendiplom ab.
Schon als Jugendlicher mochte sich Daniel Schneider nicht ausschliesslich der Klassik widmen und setzte sich intensiv mit anderen Stilrichtungen auseinander: Pop-, Jazz- und Volksmusik. Auch später spielte Daniel Schneider als freischaffender Klarinettist und Saxofonist weiterhin in unterschiedlichen Besetzungen als Kammermusiker, in Big Bands und bei Sinfonieorchestern. Er bereiste im Laufe seiner Karriere viele Länder Europas und ging mehrmals auch in Japan auf Tournee. Während dieser Zeit entstanden über 20 CD-Produktionen.
Daniel Schneider lebt als Musiker und Musiklehrer in Winterthur.

Joe S.Fenner, Regie
Joe Sebastian Fenner erlernte seinen Beruf an der "Ecole de mime Jacques Lecoq" in Paris und an der "Scuola Teatro Dimitri". Zusammen mit Cornelia Montani gründete er die Theatergruppe "Tandem tinta blu". In den 15 Jahren ihrer Zusammenarbeit entstanden acht Produktionen, meist aufgrund eigener Ideen oder Recherchen und immer unter Beizug verschiedener Autoren und Regisseure. 2003 beschlossen Cornelia Montani und Joe Fenner, getrennte Wege zu gehen.
2004 nahm Joe S.Fenner einen Lehrauftrag an der Scuola Teatro Dimitri an im Fach Improvisation und arbeitete als Regisseur und Gastschauspieler in verschiedenen Theatertruppen. 2007 entstand mit "Der Unterschied - La différence" die erste Kreation der FennerRey Theaterprojekte.